Klar, lamentieren hilft nichts. Am gestrigen Dienstag, nach der nächsten bitteren Pille, hat Valentin Haug dann schon wieder Kampfgeist demonstriert. Man werde nun intensiv an einer Ersatzlösung arbeiten. Fakt allerdings ist: die Hiobsbotschaften bei der Personalplanung wollen für den Fußball-Landesligisten TV Echterdingen und dessen sportlichen Leiter gerade nicht abreißen. Erst war es die schwere Verletzung des Torjägers Driss Majid gewesen, die alle Beteiligten geschockt hatte – der Youngster fällt wie berichtet nach einer Knochenabsplitterung im Knie voraussichtlich fürs komplette Kalenderjahr aus. Darauf hatte zudem der zweite Topangreifer des Kaders, Max Pradler (zum VfL Kirchheim), seinen Abschied kund getan. Und nun auch noch das: Stand jetzt stehen die Gelb-Schwarzen für die kommende Saison ohne Torhüter da.
Dabei schien die Sache eigentlich bereits besiegelt: 16 Zusagen aus der bisherigen Mannschaft hatte Haug vor Kurzem erst vermeldet, darunter die Keeper Josef Weizel und Daniel Kamphues. Tatsächlich hatte auch eine Einigkeit über deren Verbleib geherrscht – allerdings unter einer Voraussetzung, nämlich dass nicht abseits vom Fußball noch etwas dazwischen kommt. Schlecht für die Echterdinger: eben dies ist nun sowohl im einen als auch im anderen Fall geschehen. Weizels Freundin wechselt ihren Studienort, von Stuttgart nach München. Die Tendenz: der 22-Jährige, der im aktuellen Spieljahr in den Goldäckern unter dem neuen Trainer Giuseppe Iorfida zur Nummer eins zwischen den Pfosten aufgestiegen ist, geht mit. In jedem Fall wird er laut Haug nicht länger im Raum Stuttgart Station machen. Auch dorthin hatte es den ursprünglichen Freiburger schon nur wegen seiner Freundin verschlagen.
Und Kamphues? Jener hat inzwischen beschlossen, ein Auslandsstudium anzutreten. Wo, das ist noch offen. Die Bewerbungsfrist läuft bis Sommer. Erst dann, im Juni oder Juli, wird Kamphues Konkreteres wissen. So lange kann und will Haug freilich nicht warten. Immerhin: ein Hintertürchen gibt es bei dieser Personalie noch. „Sollte bei ihm am Ende doch nichts daraus werden und sollten wir zu diesem Zeitpunkt dann noch keine zwei neuen Keeper haben, könnte man ja noch einmal sprechen“, sagt Haug.
Insgesamt sieht er, selbst vormals langjähriger Echterdinger Schlussmann, einen „Rückschlag bei der Kaderplanung“. Einer, der erst einmal schlucken lässt. Haugs Einschätzung: „Beide sind überragende Typen, sympathische Kerle – und starke Torhüter.“ Diese Lücken wollen also erst einmal geschlossen sein, zumal mitten in der Coronakrise, in einer Zeit, in der gerade generell eher wenig Bewegung auf dem Spielermarkt ist.
Haug, so viel ist sicher, hat schlagartig eine zweite unerwartete große Baustelle: nach jener im Angriff nun auch im Tor. Klingt nach viel Arbeit für die nächsten Wochen.