Driss Majid droht ein ganzes Jahr lang auszufallen, was die Kaderplanung beim Fußball-Landesligisten überschattet.
Bleich um die Nase sind beide Seiten noch. Der Schrecken sitzt tief – das ist ihnen auch anzuhören. Der Betroffene selbst spricht von einem „harten Rückschlag“. Und Valentin Haug, der sportliche Leiter der Landesliga-Fußballer des TV Echterdingen, konstatiert: „Das ist sehr bitter für uns.“
Seit Ende der vergangenen Woche steht fest: Der Filderclub muss langfristig auf seinen Torjäger verzichten – vielleicht sogar ein ganzes Jahr. Bei Driss Majid wurde eine Knochenabsplitterung im rechten Knie diagnostiziert. Eine erste Operation in der Bad Cannstatter Sportklinik hat der 22-Jährige bereits hinter sich. Eine zweite, bei der ihm ein Stück aus dem Beckenknochen sowie Knorpel als Ersatz ins lädierte Gelenk transplantiert werden sollen, folgt in drei Wochen. Über die ansonsten gerade positiv verlaufenden Echterdinger Personalplanungen für die nächste Saison legt sich somit eine dunkle Wolke.
Ausgerechnet Majid! Just der Spieler, mit dem das leidige Problem der Gelb-Schwarzen im Angriff endlich behoben zu sein schien. Nach seiner Verpflichtung aus Weilheim hat der Youngster in den Goldäckern einen Senkrechtstart hingelegt. Neun Tore in zehn Spielen, Platz vier in der Schützenliste der Staffel. Im Blitztempo ist es ihm gelungen, sich im Verein als verheißungsvolles Versprechen für die Zukunft zu etablieren. Und nun das. Wann er sich die Verletzung zugezogen hat, weiß Majid dabei nicht einmal. Nur, dass er vor sieben Jahren im selben Knie schon einen Knorpelschaden hatte. Und dass er nun erneut unter Schmerzen litt.
Haug gibt sich in Anbetracht der Schwere der Blessur keinen Illusionen hin: „Schön wäre es, wenn wir ihn nach der Winterpause im kommenden Jahr wieder dabei hätten.“ Zuvor sind für Majid erst einmal Krücken angesagt – und dann ein mehrmonatiges Aufbauprogramm in der „Reha-Welt“ beim VfB Stuttgart.
Für die aktuelle Runde, so in dieser noch einmal gespielt werden können sollte, werden die Echterdinger sich mit internen Ersatzlösungen behelfen müssen. Für die nächste, daran lässt Haug keinen Zweifel, muss der Weg nun auf den Spielermarkt gehen. Baustelle Sturm, wider Erwarten auch heuer wieder. Zumal: in Max Pradler droht eine weitere Offensivkraft wegzubrechen. Letzterer ist einer von fünf Spielern des momentanen Kaders, deren Zukunft noch offen ist – in seinem Fall beruflich bedingt.
16 Zusagen hat Haug. 16 Spieler, die definitiv bleiben. Ungeklärt sind außer Pradler vier Personalien, bei denen man beim Tabellenzwölften noch abwarten will: Danijel Zugac, Alexander Schmidt, der Pechvogel Johannes Kienzle, der vor Kurzem zum zweiten Mal einen Mittelfußbruch erlitten hat – und der Kapitän Dennis Garcia-Franco. Bei dem Routinier wird die Frage sein, ob er es zeitlich und von der Fitness her noch einmal zur Vollkraft schafft. In dieser Saison war er, vor der seit Ende Oktober währenden Corona-Zwangspause, nur in einem Punktspiel dabei. „Aber wir wissen natürlich, dass er auch neben dem Platz eine wichtige Säule ist“, sagt Haug.
Haugs eigentlicher Plan war ein 22-Mann-Kader – plus eventuell Garcia-Franco. Nun stocken die Echterdinger wohl auf 23 auf. Der Grund: Majid. Ein Schock, den es jetzt zu verdauen gilt.