Der Aufsteiger geht mit viel Elan und einer mutigen Ankündigung in seine Ligapremiere.
StuttgartWenn das mal keine Empfehlung ist: 113 Saisontore, am Ende zwölf Punkte Vorsprung auf Platz zwei. So rauscht der TV Echterdingen II nun „mit großer Vorfreude“ seiner Premiere entgegen: Zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte sind die Gelb-Schwarzen mit ihrer U-23-Mannschaft in der Bezirksliga vertreten. Und der Trainer Martin Kittelberger steht zwar gewiss nicht im Verdacht, ein Sprücheklopfer zu sein. In einer Hinsicht wagt er aber eine mutige Ankündigung: „Wir sollten mit unserer Schnelligkeit und Fitness durchaus in der Lage sein, den einen oder anderen Gegner zu ärgern und ihm weh zu tun.“
Der Aufsteiger geht jedenfalls mit reichlich Elan an die Startlinie. Da tut auch die Tatsache keinen Abbruch, dass aus dem Meisterteam drei Leistungsträger verloren gegangen sind. Der Abwehrrecke Valentino Patricelli hat die Beförderung in die „Erste“ geschafft und ist damit ein Beispiel für die eigentliche Intention: Vor allem geht es Kittelberger und den Seinen um die interne Nachwuchsförderung. Talentschmiede und Sprungbrett wollen sie sein. Darüber hinaus haben der Kapitän Jannik Schmitt und der Torjäger-Oldie Vaidas Rocys ihre Karrieren beendet. Zumindest nach jetzigem Stand. Beim zuletzt 34-fachen Saisontorschützen hat Kittelberger die Hoffnung noch nicht aufgegeben. „Sein Pass ist weiter bei uns. Wer weiß: Vielleicht kitzelt es ihn in zwei, drei Monaten doch noch einmal“, sagt er mit Blick auf den 37-Jährigen.
Freilich: Bange ist Kittelberger, der unverändert zusammen mit Markus Müller und Christian Schuldt ein Trainertrio bildet, auch so nicht. Schließlich gibt es viel versprechenden Ersatz. So hat der Verein aus der Kreisliga B den Stuttgarter Rekordknipser der drei vergangenen Spielzeiten geholt: In denen traf Ziad Masoud für den SKV Palästina Al Q’uds sage und schreibe 190-mal. Klar, nun ist Bezirksliga etwas anderes als Kreisliga B. „Eine ähnliche Quote zu erwarten, wäre vermessen“, sagt Kittelberger, aber: „Er ist ein feiner Fußballer und tut uns sehr gut.“ Und dann ist dann ja auch noch der bereits in der vorigen Rückrunde reaktivierte Ex-Vaihinger Simon Gubisch, einstiger Schützenkönig der jetzigen Spielklasse. Das einzige Problem um ihn: Aufgrund seines Jobs im Auslandsmanagement beim VfB steht er nur eingeschränkt zur Verfügung.
Insgesamt ist Kittelberger überzeugt: „Wir haben viele spannende Spieler im Kader.“ Potenzial genug für eine interessante Saison, in der die Echterdinger wie gehabt auf die Benennung eines tabellarischen Ziels verzichten. Das war auch vor Jahresfrist so – ehe sie dann ihre Liga rockten.
Franz Stettmer